Niemandsland (24.1.'24)
Weder hier,
noch dort.
Weder da,
noch fort.
Spieglein, Spieglein an der Wand:
Wer ist der Wahre und Gute im Land?
Weder ich,
noch du.
Weder sie,
noch er.
Im Niemandsland irren wir umher,
zwischen Vernunft und (Selbst)gerechtigkeit.
Spieglein, Spieglein an der Wand:
Wer ist der Heilsbringer und Führer im Land?
Weder die,
noch der.
Weder Politiker,
noch Heer.
Im Niemandsland irren wir umher,
denken und begreifen wir denn nicht mehr?
Spieglein, Spieglein an der Wand:
Wer ist Friedensstifter und Mahner im Land?
Weder diese,
noch jene.
Weder die Einen,
noch die And'ren.
So müssen wir weiter
durch's Niemandsland wandern.
(Text/ Bild: Katja Richter)
23.Januar 2024
Freiheit,
bedeutet nicht,
derjenige zu sein,
den andere gerne hätten!
Sich zu finden,
bedeutet sich freizumachen
von denjenigen,
die anderen Honig
ums Maul schmieren,
stets in hoffnungsvoller Ehrerbietung, Anbiederung und Gefolgschaft,
auf der Suche nach dem Kuchenkrümel,
den der Gehuldigte fallen lassen könnte.
Wer nicht mehr merkt,
wenn er mit dem Widerhall seines eigenen Echos diskutiert
und allzu gern mit gespaltener Zunge spricht,
der wandelt taub und blind.
Zur Seite,
in den Schatten treten zu können,
schärft die Konturen,
die in gleißendem Licht verschwinden.
Die Reise der Motte,
die immer zum künstlichen Licht fliegt,
ist kurz.
Doch dort,
wo der Schein endet,
abseits aller (Ver)blendung,
beginnt
das,
was wesentlich ist.
(Text: Katja Richter)
Unter einem Himmel
Unter einem Himmel,
kreuzen sich Rotmilan und Kampfjet,
steigen auf ans Firmament.
Unter einem Himmel,
stürzt der Rotmilan sich ins Triebwerk,
bringt die Maschine zum Absturz.
Unter einem Himmel,
ist möglich,
was unmöglich erscheint.
So macht ein jeder einen Unterschied
und sei er noch so klein.
(Text & Bild: Katja Richter)
Staub
(K.Richter '22)
Staub.
Asche an zerfetzten Leibern.
Fliegen in hohlem Fleisch.
Das letzte Gurgeln deines Bruders,
klingt noch lange nach.
In der Ferne Donnergrollen,
Geschosse krachend eingeschlagen.
Das Wimmern eines Kindes
trägt der Wind von bebenden Lippen.
Gleißend hell reißt die Sonne uns
aus finst'ren Nächten,
aber manchmal,
da dauert sie ewig die Nacht
und wir können nicht erwachen.
Können nicht schlafen,
keinen Frieden finden.
Staub.
Asche an zerfetzten Leibern.
Fliegen in hohlem Fleisch.
Nah ein Dröhnen. Der Einschlag folgt.
Der letzte Blick eines Vaters,
gen Himmel gerichtet.
Kein Sonnenlicht im Schützengraben.
Gleißend hell traf das Geschoss,
bevor die ew'ge Nacht ins Dunkel ihn hüllt.
Kein Gurgeln,
kein Wimmern mehr.
So senkt der Vorhang schwer
sich auf die Welt.
Es wird Nichts.
Es wird Schwärze.
Stille kündet von der ewigen Nacht der Menschenkinder,
die einst da.
Asche.
Staub.
(Text: K. Richter 2022)
Hoffnung, abgeschöpft aus finst'ren Träumen.
Bilder, abgetrotzt Zeiten des Krieges.
Im Wald,
werden Bäume unsichtbar.
Da verhallen Stimmen und
manch einer taumelt blind,
den Weg entlang,
den and're bereitet,
um ihn zu führen,
dorthin,
wo man ihn haben will.
Hoffnung, abgeschöpft aus finst'ren Nächten.
Bilder, abgetrotzt der Ohnmacht des Elends.
Im Meer,
werden Menschen unsichtbar.
Da verhallen Stimmen
und alle ertrinken still,
in Fluten versunken,
dort,
wo man sie in den Tod führt,
weil niemand sie haben will.
Hoffnung, abgeschöpft an dunklen Tagen.
Bilder, abgetrotzt dem Mainstream of happiness.
In der Erde,
verroten Soldatenleiber.
Da verhallen Stimmen
und alle krepieren elendig,
in den Schützengräben,
dort,
wo man sie hineintreibt,
wo die Mächtigen sie haben wollen.
(Katja Richter 24.9.'23)
Traumcollage
-Tanz auf dem Vulkan
Abgerissener Rückspiegel
Blind,
durch Raum und (Ge)zeiten
(Zeiten)wenden im Kreis
Das hämische Keckern
der Elster in laubloser Ahornkrone
Tief neigende Dächer
Am Rand der Welt
Im Auge des Sturms
Blind wandelnd
Stolpernd
Im Takt des Zeigers
Gefallene Königin
Tanz auf dem Vulkan
Im Meer der Einsamkeit
Fehlende Steine im Pflaster
Hastig vernähte Wunden
Silbriges Narbengewebe
Kloß im Hals
Zerbrochene Stimme
Gebrochener Wille
Zerschlissener Vorhang
Gedankenfetzen
Lava im Blutstrom
Eruption
Pochendes Herz
Tanz auf dem Vulkan
Gesenkte Stille
Versengte Fingerkuppen
Schmerzende Glieder
Berstende Knochen
Splitternde Monde
Gestürzte Sterne
Maden im Fleisch
Milchige Fensterscheiben
Sickerndes Licht
Flatternde Lider
Verrottende Herzen
Monotone Kakofonien
Schwellende Brust
Letzter Kuss
Tanz auf dem Vulkan
(Katja Richter 11/'23)
Menschenkinder
Da waren Menschenkinder.
Jetzt Staub. Asche.
Letzte Fußspuren im Sand,
verweht der Wind.
Verzweifelt möchte ich schreien,
nach jedem einzelnen Kind.
Da waren Menschenkinder.
Unter einer Sonne. Licht.
Letzte kleine Hände im Gesicht,
nimmt der Tod.
Traurig möchte ich weinen,
um jedes Einzelne in Not.
Da waren Erdenkinder.
Bilder. An Höhlenwänden.
Letzte Zeugnisse auf kaltem Stein,
erzählen von uns'ren Zeiten.
Wissend möchte ich rufen,
wir müssen hinüber schreiten.
(Text: Katja Richter 11/'23)
Kaltes Land
Da war nichts als der Wind,
der unerschrocken
um die zerfallenen Häuser zog,
einsame Seelen mit sich nahm,
um sie dem Vergessen
anheimfallen zu lassen.
Letztes Blattwerk,
trieb er so vor sich her,
wohlwissend,
dass er den Sommer
nicht vergessen machen konnte
und doch,
bleckte Väterchen Frost
bereits seine Zähne,
zog ein eis'ger Odem
über das Land.
(Katja Richter 11/'23)
Der Vogel
Der schwächelnde Vogel auf dem heißen Asphalt, bewegte sich noch
und ich schöpfte Hoffnung,
dem gefiederten Freund,
wieder auf die Beine helfen zu können.
Zuversichtlich näherte ich mich ihm.
Um genauer zu erkennen,
woran das Tier litt,
schütze ich meine Augen
mit erhobener Hand,
gegen das gleißende Licht
der Mittagssonne.
Beim Näherkommen erschien es mir,
als wolle der Vogel einen Satz machen.
Flirrende Hitze kroch mir die nackten Beine hinauf und ich spürte das feuchte Leinen meiner Bluse auf der Haut,
ehe ich erkannte,
dass der Blick des Vogels ins Leere ging,
während sein Leib zu vibrieren schien.
In der Ferne,
klagendes Hundegebell,
gefolgt von einem verzweifelten Jaulen.
Dann,
plötzlich nur noch das monotone Zirpen
der Grillen vom Wegesrand,
während ich erkenne,
aber nicht begreife,
dass der Vogel bevölkert von Maden,
einen Totentanz vollzieht.
Sie winden sich in seinem Fleisch
und strafen die Starre des Todes
Lügen.
Für einen kurzen Moment,
glaube ich,
die emsigen Würmer,
höhnisch spotten zu hören.
Angeekelt kann ich -ganz Mensch-,
den Blick doch nicht abwenden.
Das Fahrzeug,
das sich zu schnell auf mich zubewegte,
erkannte ich zu spät
und so landete ich,
unweit des verwesenden Vogels,
krachend auf dem Asphalt.
Das Letzte,
das ich hörte,
war Hundegebell in der Ferne,
gefolgt von einem klagenden Jaulen.
Der Leib des Vogels brach auf
und gab das Getier der Sonne preis,
ehe mit meinen Lidern,
der schwarze Vorhang fiel.
(Katja Richter)
Mensch an Mensch
Die Reihen sind lang,
Mensch an Mensch an Mensch.
Es wird mir ganz bang,
wie sie da liegen.
Mensch an Mensch an Mensch.
So viele Tote
und doch keinen Frieden.
Wenn der Teufel zum Krieg verführt,
fallen sie wieder wie Blätter vom Baum.
Mensch an Mensch an Mensch.
Wenn die Schlacht wieder Sieger gekührt,
erwachen wir aus diesem Albtraum.
Mensch an Mensch an Mensch.
Alle Kämpfe umsonst geführt.
Und doch keinen Frieden.
Mit jedem Kind die Hoffnung bleibt,
auf eine Welt ohne Krieg und
Mensch an Mensch an Mensch.
Mit jedem neuen Leben Zuversicht treibt,
auf dass Frieden lautet der Sieg und nicht
Mensch an Mensch an Mensch.
Die Erde bettet ihre geschundenen Leiber sacht,
Mensch an Mensch an Mensch.
Und wir müssen halten Wacht,
Dass es endlich aufhört Glieder zu regnen.
Mensch an Mensch an Mensch.
Unsere Kinder haben nur eine Zukunft,
wenn wir uns friedvoll begegnen.
Die Reihen sind lang,
Mensch an Mensch an Mensch.
Es wird mir ganz bang,
wie sie da liegen.
Mensch an Mensch an Mensch.
So viele Tote
und doch keinen Frieden!
(K. Richter)
Sickernde Zeit
Die Zeit sickert durch milchiges Glas.
Welt in der wir Leben vergeht und wird.
Mosaiksteine aus dem Bildgefüge gebrochen.
Wenn wir nicht sehen, gehen wir blind.
Stolpern in ungewisse Zeiten und Welten.
Wer auf Durchzug stellt, löscht das Licht.
Und wenn der Abend sich tief über die geneigten Dächer senkt,
werden die Häuser unbewohnt und leer,
dem Zahn der Zeit anheimfallen,
dort wo einst der Mensch war.
Die Zeit sickert durch milchiges Glas.
Lichtkegel torpedieren spröden Asphalt.
Stille frisst sich durch sternenklare Nächte.
Wenn wir nicht hinhören, werden wir taub.
Erinnern nicht des Weltenklangs
und liegen still in Ewigkeit.
(Katja Richter)
X:POEM Lyrik, Katja Richter 20.02.'23
An.
Aus.
An.
Aus.
Aus.
An.
Aus.
Der flackernde fahle Schein,
der defekten Straßenlaterne, kalt.
Krallt sich in den nassen Asphalt.
An.
Aus.
An.
Aus.
Mein Herz stolpert,
gleichsam dem zerstreuten Licht,
das sich in spiegelnden Pfützen bricht.
An.
Aus.
An.
Aus.
AUS.
Laterne wie ein Totenpfahl,
lässt mich im Dunkeln,
welche Qual!
Wo in der Finsternis
doch die Dämonen lauern!
In allen Winkeln Böse kauern!
An.
An.
Geh doch an!
Kein Lichtkegel spannt seine Flügel aus.
So find ich nie den Weg nachhaus.
Krall auch ich mich in den Asphalt.
Löse mich auf,
es umfängt mich kalt.
AN.
Wir Mütter klagen an
Wir verweigern euch uns're Jungen.
Erst nahmt ihr uns den Mann.
Der Krieg hat alle verschlungen.
Wir Mütter klagen an.
Als wir uns're Söhne geboren
und wussten,
dass die Zeit verrann,
sie zu beschützen,
haben wir geschworen.
Wir Mütter klagen an.
Keinen Stahlhelm soll'n sie je tragen,
und nicht folgen ins Heer,
Mann für Mann.
Wir lehrten sie zu hinterfragen.
Wir Mütter klagen an.
Wie vor über hundert Jahren.
Als ob nie eine neue Zeit begann,
werden Söhne an die Front gefahren.
Wir Mütter klagen an.
Ihr Kriegstreiber und Profiteure!
Wir schicken euch bald Mann für Mann,
das sag'n wir nicht,
nein, wir schwören,
in eure Schützengräben so dann.
Wir Mütter klagen an.
Uns're Söhne geben wir nicht her!
Der Krieg frisst Männer,
so viel er eben kann.
Das zu begreifen,
fällt nicht schwer.
Wir Mütter klagen an.
Wollen säen mit uns'ren Söhnen Frieden,
Und dann, ja dann,
werden wir Bündnisse schmieden,
die euch von der Kanzel heben
und wir können endlich ohne Kriege leben.
Wir Mütter klagen an.
Und so kommt schon bald der Tag,
an dem nicht mehr stirbt,
Mann für Mann.
Weil wir Mütter klagten an.
(Text: Katja Richter)
Fahle Laken
Die Nacht breitet ihre fahlen Laken,
wie Leichentücher aus
und in ihren Falten,
nisten die Zweifel des Tages.
Mein rastloser Geist,
sucht am Abendhimmel
nach Rat und Zuversicht,
doch die Sterne schweigen heute in Demut
vor all den Ertrunkenen,
die von ihren Menschenbrüdern ihrem Schicksal überlassen wurden.
Und es scheint mir,
als verblassten die Himmelslichter
von Mal zu Mal,
Seite an Seite mit all den verlorenen Seelen.
Ach, wäre der Mond wenigstens hier,
dann könnte er meine Tränen trocknen
und mir gut zureden.
Aber an Tagen wie diesen,
hat selbst er uns verlassen.
Und wenn es doch diesen Gott geben soll,
warum nur,
hat er den Menschen so gemacht?
Welchen Sinn soll das haben?
Ist die Welt so gedacht?
Die Nacht breitet ihre fahlen Laken,
wie Leichentücher aus
und in ihren Falten,
nisten die Zweifel des Tages.
(Katja Richter)
Zeitenmoor
In den Sümpfen gärt brackiges Wasser und Fäulnisgase schwängern die Luft,
wabern und kriechen über frisches Grün.
Wer im Moor stehen bleibt, versinkt.
Dem flutet Schlamm die Innereien.
Das Heidekraut,
einz'ger Zeuge deines elenden Endes.
Eines fernen Tages wird man dich finden.
Konserviert für die Ewigkeit,
erzählt dein Leib von einem bitt'ren Tod.
Wer im Moor stehen bleibt, versinkt.
Dem flutet Schlamm Herz und Hirn.
Ein Wimpernschlag der Zeit
ist unser Leben nur.
Ein Körnchen Sand
am Strand des Universums.
Und so verrinnt
im Stundenglas der (Ge)zeiten
unser Sein,
Augenblick für Augenblick.
Die Zeit,
unser kostbarstes Gut.
Nicht zu kaufen
oder anderweitig zu erstehen,
erinnert sie uns Stund' um Stund'
und Tag für Tag daran,
dass sie ein Geschenk ist,
das wir dankbar annehmen sollten.
Wer im Moor stehen bleibt, versinkt.
Dem flutet Schlamm die Träume.
( K. Richter)
Das Nest
Das Haus am Ende der Straße,
steht schon geraume Zeit leer
und das letzte Spatzenkind,
hat sein Nest unter dem Dachbalken,
längst verlassen.
Und doch,
höre ich die Vogelkinderschar noch immer!
Wie sie aufgeregt, flügelschlagend
ihre riesigen Schnäbel aufreißend
mit wackelnden,
beflaumten Köpfen,
und lange Hälse machend,
ihre Mutter begrüßten.
Die Gartenmauern,
die das Haus umgeben,
bröckeln inzwischen
und aus gebrochenem Fugenmörtel
löst sich nun,
Stein um Stein.
Einer nach dem anderen.
Efeu hat seine Arme gebieterisch ausgestreckt,
umarmt das Gebäude
oder hält er es im Würgegriff?
Milchiges Licht sickert
durch geborstene Scheiben.
Ich blicke nach oben,
so,
als ob ich das Spatzennest
noch immer ausfindig machen könnte.
Als verrottendes Holz
aus dem morschen Gebälk rieselt,
blinzle ich hilflos.
Ich haste über kippelnde Wegplatten
durch den Vorgarten zurück zur Straße,
wohlwissend,
dass keine Vogelkinder mehr
nach ihrer Mutter zetern.
Während meine Schritte,
auf dem schmalen Gehweg verhallen,
drehe ich mich nicht um.
(Katja Richter)
Der erschöpfte Tag
Der erschöpfte Tag,
bettet sein Haupt sacht
in die Schatten der Nacht.
Schweiß des Tages
längst abgewaschen.
Erhitzte Gemüter,
tauchen in die kühle Tinte
des späten Abendhimmels.
Letzte Abendgrüße aus der Spatzenkolonie,
füllen den Raum des Firmaments.
Die Lider schwer wie Blei,
lauschst du der alten Melodie.
Das Leben ist ein Lied
und nie soll es verklingen!
Ich weiß nicht,
wie mir geschieht,
als ich beginn' zu singen.
Hörst du die allerletzten Grüße,
ehe der schwarze Vorhang fällt?
Ich schmeck' des Sommers Süße
Trotz' dem Elend in der Welt.
Der erschöpfte Tag,
bettet sein Haupt sacht
in die Schatten der Nacht.
(Katja Richter)
Der Welten Schlachthof
Wenn uns're Welt
mit Blut reingewaschen werden soll
und wir im Saft der Gedärme stehen,
einer ungewissen Zukunft entgegen gehen,
dann ist es Zeit dem Nächsten
die Hand zu reichen.
Hinweg über Gräben
und Leichen.
Wenn die Made sich fett frisst
in hohlem Fleisch
und Fliegen fleißig
ihre Eier legen,
dann müssen wir
den Nächsten pflegen,
ihm salben seine Wunden,
erinnern an gemeinsame Stunden.
Wenn der Welten Schlachthof
einmal ausgedient.
Der letzte Knochen abgenagt,
sich niemand mehr fragt,
wie es zu all dem
Kriege kommen konnte?
Und wer sich in
des Sieges Wonne sonnte?
Dann wird der Hunger immer
wieder wachsen und
das nächste Schlachthaus,
macht dem Ersten
schon wieder den Garaus.
Weil wir zu schnell vergessen:
Dass Kriege Menschen fressen!
(Text & Bild: Katja Richter)
Windreise
Der Wind treibt alte Seelen vor sich her,
emporgeklettert aus tiefstem Meer.
Ihre Stimmen flüstern
von vergangenen Tagen.
Ein Raunen von Sehnsucht
und ewigem Klagen.
Der Wind trägt mit sich eine Warnung,
"Nehmt euch in Acht,
vor den Meistern der Tarnung!"
Ein Heulen peitscht um das windschiefe Haus.
Heut' Nacht geht kein Hund noch mal raus!
Der Wind ist so alt und weise,
zieht seit Anbeginn der Zeit seine Kreise.
"Die Toten mahnen uns" wispert er in dein Ohr
und schlägt eine nächtliche Reise vor.
"Ich weiß ja", schreist du verzweifelt.
"Aber warum ist die Menschheit
immer von Krieg gegeißelt?"
Der Wind lacht,
gleich einem Donnergrollen:
"Den Frieden Menschlein,
den muss man wollen!"
Mit dem ersten Regentropfen,
kullern meine Tränen herab.
"Du hast Recht, guter Wind,
der Mensch schaufelt sein eigen Grab. "
"Aber wie, können wir es besser tun?"
frage ich leise.
Der Wind fängt erneut an zu lachen:
"Komm' lass uns eine Reise machen!"
Der Wind nimmt mich mit
und ich sehe die Welt ganz klein
und frag' mich,
wie -verflucht nochmal-,
kann das alles sein?
Wo wir doch alle auf dieser einen Erde leben,
da muss es doch was and'res als Kriege geben!
Der nächtliche Sturm legt sich am Morgen,
zärtlich streifen gesellige Winde deine Sorgen.
Die Nacht ein Traum:
Eine Reise mit dem Wind.
Du glaubst es kaum.
Bist zuversichtlich wie ein Kind.
Du erinnerst,
"Die Toten mahnen uns",
lautete die Kunde,
in des Traumes Stunde.
Und so willst auch du als Lebender mahnen
erinnern was an Kriegen schon war.
Und davor warnen.
(Katja Richter)